

Abgesagt! Sa 16.02.25 18:00 Uhr
AFD - Wortführer des christlichen Abendlandes?
Die AfD beansprucht für sich, christlicher zu sein als jede andere Partei und reklamiert immer wieder christliche Werte für sich und stellt sich damit als vermeintliche Stimme des, so Kandidatin Alice Weidel, „christlichen Abendlandes“ dar, in Abgrenzung zum Islam.
Auch das Wahlprogramm 2025 zeigt, dass Religion für die AfD offensichtlich ein Instrument ihrer Identitätspolitik ist. So bekennt sie sich in dazu, dass das Christentum mit "unserer" (gemeint ist wohl die deutsche) Kultur "eng verbunden" sei. Diese wiederum wird als prägend für "unsere" Identität angesehen.
Diese Identität sieht die AfD bedroht - und zwar durch den sogenannten "politischen Islam". Dieser stelle in seiner "teilweise gewaltbereiten Ausprägung" die größte Gefahr für die "christlich-abendländische Kultur in Deutschland" dar. Der so beschworenen Gefahr verspricht die Partei entschlossen entgegenzutreten.
Weidel ging bereits 2017 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus noch weiter: Die AfD sei „die einzige christliche Partei, die es noch gibt“.
Die AfD versucht über eine christliche Selbstidentifikation nicht nur Einfluss zu nehmen auf kirchliche Debatten – sie beansprucht gar die alleinige Befugnis, christliche Themen zu bedienen. Christen müssen sich weiterhin zur Wehr setzen und sich von der Partei klar abgrenzen, und sich nicht das Wort nehmen lassen. Auch im Wahlprogramm stellt die Partei unter dem Begriff „christliche und humanistische Kultur der europäischen Völker“ christlichen Glauben und Zugehörigkeit zu Europa in unmittelbaren Zusammenhang.
Die AfD beschwört in Reden immer wieder das "christliche Abendland". Wissenschaftler halten die Positionen der rechten Partei für nicht vereinbar mit einer christlich verstandenen Politik. Das geht aus der Neuauflage einer Studie der Universität Münster hervor. Die Positionen der AfD und der katholischen Kirche lägen vielmehr noch weiter auseinander als vor einigen Jahren, sagt einer der Autoren der Studie, der Sozialethiker Alexander Filipovic.
Die AfD versucht über eine christliche Selbstidentifikation nicht nur Einfluss zu nehmen auf kirchliche Debatten – sie beansprucht gar die alleinige Befugnis, christliche Themen zu bedienen. Christen müssen sich weiterhin zur Wehr setzen und sich von der Partei klar abgrenzen. Sie dürfen sich nicht das Wort nehmen und vereinnahmen lassen.
An diesem Abend steht der Anspruch der AFD christliche Werte zu vertreten auf dem Prüfstein.
Anhand des Themenfeldes Migration, wird Dipl.Theol. Hermann Rütermann analysieren, wie es um die Christlichkeit der AFD bestellt ist.
1985 hat er sein Theologiestudium an der Albert-Ludwigs-Universität mit der Diplom-Arbeit zum Thema "Die Christliche Liebe zu den Fremden" am Lehrstuhl für Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit abgeschlossen. Während seine Studiums arbeitete er ehrenamtlich beim Verein "Südwind" (damals noch "Ausländerinitiative", "Arbeitskreis gegen Ausländerfeindlichkeit" und als Referent zum Thema Rechtsextremismus. "20 Jahre hat er als Pastoralreferent der Erzdiözese Freiburg gearbeitet, Schwerpunkte waren u.a. Familienseelsorge und Seelsorge mit Flüchtlingen, sowie Sinti und Roma. 3 Jahre war er Lehrbeauftragter an der Mannheim Hochschule für Sozialwesen zum Thema "Soziale Arbeit mit Flüchtlingen und ethnischen Minderheiten".